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Bei DILALATATALAND (NO EDITION # 114) kommt ERIK MÄLZNER dann ganz ohne Worte aus. Sein Krokofant aus "La La Land" und Dilatation spricht auch so. Dr. No-Ed. nimmt, wenn ich richtig vermute, Dilatation (ausdehnen, vergrößern, erweitern) wohl weniger in seiner physikalischen oder botanischen Bedeutung, sondern als Begriff in der Bildverarbeitung. Wobei Grauwertgebirge abzutasten etwas unverfänglicher ist als Milchdrüsen zu begrabschen, um zu reflektieren auf einerseits 'DILATATION ELEMENTS ARE INSERTED INTO THE SYSTEM AS A SPECIAL CONSTRUCTION SO THAT THEY CANNOT BE PERCEIVED' und andererseits 'REACT TO DEVELOPMENTS BUT NEVER LOSE SIGHT OF THE FACT THAT THE GROWTH OF THE GLANDULA MAMMARIA IS CONSISTENT WITH THE PHENOTYPIC VARIATION OVER A SUFFICIENTLY LONG PERIOD OF TIME', zwei der vier Titel von ähnlichem Kaliber hinsichtlich der opaken Aussagebereitschaft und der Dauer von gut 13 Minuten. Sie transportieren eine elektronisch-keyboardistische Orchestralität von wieder derartiger Besonderheit, dass Mälzner längst am Klangkunst-Nachthimmel als Sternbild leuchten sollte. In nichts als der Leuchtkraft vergleichbar mit Conrad Schnitzlers "Rot"-"Blau"-"Grün"-"Gold" oder Vladimir Hirschs "Graue Passion". Wobei Mälzner im adagio-düsteren Pathos aus glitzernden Turbulenzen, perkussiven Kaskaden, knurrender Orgeldauerwelle, Keyboardbassdrone und quarrenden Stößen eine dramatische Eruption genügt, um den getragenen Duktus nachdenklicher Anschläge aufzuladen mit nervenzerrendem Thrill, der tatsächlich auch neue Nahrung bekommt durch einen weiteren Blitzschlag (egal ob mit oder ohne Hirsch). Lang gezogene Fanfarenstöße und Nebelhörner vergrößern (pneumatisieren?) noch den Dilalatata-Faktor, vor allem, wenn dazu ein Chor sein Ah und Ach einwirft und ein 'Cello' melancholisch tremoliert, bis hin zu einem Ende mit Sirenenalarm. Warum Mälzner nicht längst schon 'Kult' ist, bleibt mir ein Rätsel. Aber darf ich eigentlich preisen, was ich nicht verstehe?
rbd BAD ALCHEMY # 101, Germany
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