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All dieses komplexitätserprobte Können wird auch in Common Multiple tried and tested (# 117, USB Stick/ Bandcamp) eingebracht mit Erik Mälzners Midi-Keyboard & Computer als der einen Hirnhälfte, dem einen Hotspot von BRAINGRAINHOTSPOT, dem unverdrossenen Zusammenklang mit Jürgen Richter an E-Gitarre, Sampler oder Midi-Keyboard. Für die je vier Movements von 'Otherwise a capacity increased by a factor of four' und 'Diverse possibilities for interaction and the integration of other equivalent functions ' sowie das 9-teilige, 26 ½ min. 'Lively and engaging motivation of multiplicators to participate in exchange of ideas '. Wobei es so diskant-kakophon losgeht, dass die Implantate zu platzen drohen. Mit ostinaten Tastenschlägen und stechenden Frequenzen, mit Verzerrungen und scheinbar unrunden Tempi, aber doch entschlossenem Duktus und gnadenlosem Fortgang. Der an sich Hand und Fuß hätte, mit einer deutlichen Strenge sogar. Aber der Ton macht die Musik, und diese hier labt sich an Gift und Galle. Oder leidet sie an Nesselfieber, an Kakophonitis? Die scheint im zweiten Stück mit flötender Orgel oder mit quarrendem Fagott zu kernig gezupftem Kontrabass etwas abgeklungen zu sein, doch machen sich weiterhin metalloide Verzerrungen zu schaffen. Nicht so recht klassisch und nicht so recht jazzig, aber durch den Noisebefall zwingt es einen, den Tatsachen ins Auge zu schauen. 'Lively and engaging motivation...' kommt mit Streichern in Kniestrümpfen und gepuderter Perücke daher. Aber wieder mit scharfem Ton, als wie mit Glaswolle gepuderter Haydn-Lärm. Jetzt zwar ganz klassisch mit allem Schrumm und Dran bis in die virtuosen Triller, und doch ein Attentat aufs Trommelfell. Freilich nur bei Gemütern, die auf geleckte und geschönte Fassaden bestehen, um sich dahinter ungeniert in Hässlichkeit und Müll einzurichten. .
rbd BAD ALCHEMY # 102, Germany
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