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  review KILLING TIME  

  rbd BAD ALCHEMY # 105        
     
         
   
 

 

KILLING TIME (NO EDITION # 125, DL/USB) mit 'die Zeit totschlagen' zu übersetzen, hieße von Langeweile reden und von Zeitvertreib. Grübelt ERIK MÄLZNERs Knochenmann darüber, ob es weniger eintönige Jobs gibt als seinen? Doch Google weiß auch, dass die Sense, die Sichel der Zeit kills love, kills deals, kills you, kills us all. Time kills everything. Bei "Killing Time" von Massacre gab es schon 1981 'Bones' und den Vorsatz: 'Aging with Dignity'. Mälzners wiederum wortloser Chronozid ist wie das Noch von "Warten..." dreigegliedert, in 'Climb On a Chair to Get Closer to the Night Sky', 'Decay Into Elementary Particles' und 'Twofold Challange' (sic). Ersteres lässt an die Inkas oder Aborigines denken, für die, in Sternenlicht badend, das Dunkel Gestalt annahm: als Lama oder riesiger Emu am Himmel. Sterne, das Dunkel, und ihre Verehrer. Die Elementarteilchen lassen mit Houellebecq das Klonen schmerzfreier Neo-Menschen visionieren, bei ihm eine resignative und larmoyante Perspektive. Oder sie rühren hippiesk an Joni Mitchells We are stardust / Billion year old carbon... Staub bist Du und zum Goldstaub kehrst Du zurück. In der Zwischenzeit herausgefordert durch, naja, ihr wisst schon, Miracle of Birth, Meaning of Life, Autumn Years. Und früher oder später durch das Verfallsdatum, den unsichtbaren Gorilla. Also Twofold. Als möglicherweise ein letztes Lamento? Sowas wie Mälzners Last Tape? Unwahrscheinlich. Er spinnt sein Thema einfach weiter. Kreativ unerschöpft, mit langen Dröhnfäden, ausdauernden Haltetönen. Durchsetzt mit perkussiven Kaskaden aus umgekegelten Kegeln, geschlagenen Drums, verhallendem Grollen, Zeug, das zu Bruch geht. Durchstoßen von alarmierenden Signalen und klagenden Klängen wie von einer Schalmei. 'Decay...' wirft dunkle Wellen mit langem Sustain zu Glockenschattenspiel und schleifenden Bogenstrichen, die stöhnen wie die Pestkranken bei Whens "The Black Death". Sie wollen singen und beten, können aber nur noch röcheln, zu MIDI-Blasetönen, Drones und Rippenstößen mit Verzerrung. Der grimme Tod macht Pisspötte zu Klangschalen, für die letzte Musik vor dem letzten Furz. Der dritte Satz setzt dunkle Bass- und triste Pianotöne und lauscht ihnen nach, wie sie in der Stille vergehen. Ins löchrige Gefüge knarren Posaunen lange Wellen, Drones driften zu den brüchigen Tönen des Klaviers. Bis allmählich die Klangspuren nicht mehr aufhören, zu schnarren und zu dröhnen, und das sich schon abzeichnende Leichentuch zur Leinwand wird, zum glockig läutenden Klangfeld eines knarrigen Sound Field Pain/tings. Mit längst auch wieder kräftigen Pianoschlägen. Wer fürchtet sich vor schwarz, weiß und grau?

rbd BAD ALCHEMY # 105, Germany

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