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Wie Mälzner das verklanglicht mit gehackten Keys, abrupten Kratzern, krassen Schlägen,
krummen Beats und Trompetenstößen oder im elegisch-orchestralen
Legato von Fanfaren und von Streichern und sogar mit 'nem Akkordeon,
ganz zu schweigen vom grotesk knarrenden, verkifft
schleppenden, dabei absurd aufgekratzten Sprechgesang,
teils auf deutschzungigem Englisch, das habe ich schon oft
genug mehr schlecht als recht zu beschreiben versucht.
Er bringt seine Mittel - words / voice / midi-keyboard / samples / computer - auch wieder zum Einsatz
bei CTOSP2 (NO EDITION # 130, DL/USB), als BRAINGRAINHOTSPOT mit Jürgen Richters freakishem oder
akustisch fragilem Gitarrenspiel, Samples und Midi-Keys. Um, nach glockenspielerisch-pianistischem Intro,
demiurgisch die Ruhe zu stören mit der Genesis von Musik. Oder um sich surreale Plagen auszudenken wie die,
dass einem Insekten die Kleider vom Leib fressen ('Kurzfilm'). Ein Surren, ein Klingklang,
eine feierliche Trompete, ab und an eine knarrende Orgel oder seufzende Tür. So oder so geht was voran, geht
was vorbei. Abgüsse nehmen den Platz der Originale ein, nur das Zittern bleibt, das Verlangen
nach fehlenden Teilen, die Widersprüchlichkeit der Wünsche> ('Art von'). Weisheit vorletzter
Schluss:und immer wieder geht die Sonne auf / bis sie verglüht
('Bisschen warten'). Wie bei Ror Wolf ertönt in
einer lieblichen und friedlichen Landschaft / plötzlich lautes >Dröhnen,
ominöse Anzeichen eines apokalyptischen Sogs nach unten ('Groß'). Oder kleine Spuren wie bei 'What happened',
wo wohl ein Tier durchs offene Fenster kam und wieder verschwand. Zumindest lassen sechs Blutstropfen sowas vermuten.
Aber was ist schon sicher, ohne Text, an den man sich klammern kann, wenn ringsum Pauken und Trompeten dräuen?
rbd BAD ALCHEMY # 107, Germany
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