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  review OHNE WORTE    

  rbd BAD ALCHEMY # 90        
     
         
   
 

 

Ob dröhnminimalistisch und nur mit Computer, wobei auch da mit scharfen Akzenten oder kristallinen Vibes und sogar einem Phantomchor aus Frauenstimmen, oder auch mit Samples, Percussion oder E-Gitarre Glockenspiel, Ohne Worte (NO EDITION # 92) zeigt die Handschrift von ERIK MÄLZNER wieder mit allen Nuancen und Seltsamkeiten, die seine Alleinstellungsmerkmale sind. Nur hier eben ohne Worte, was einen Irritationsfaktor weniger bedeutet, aber keineswegs eine Minderung des Erstaunlichen. Dann rhythmisiert und orchestriert mit Keyboards, dudeligem Georgel, Bass und wenn da knarziger Computernoise sich mit gitarristischen Einschüssen, dem anziehenden Gesang künstlicher Intelligenz und elegischen Piano- und Bassnoten paart. Wenn Paukenschläge mit quarrendem Bass und funkelnden Vibes zu tanzen beginnen, auch wieder mit Pianopoesie, Synthiemelodik und perkussiver Vielfalt. Die kann auch mal schuhplattlerisch klacken, neigt aber gleich wieder zu Trübsinn in einem Spannungsfeld aus alter Trauermusik und modernen Impulsen mit dem Beiklang von Gerätemedizin und Warnsignalen. Bis hin zu einem löchrigen Duktus aus zögerlichen Piano- oder Banjonoten, trapsiger Percussion und kakophonem Tumult. Danach Hundegeheul und ein halb knackiger, halb schwammiger Groove mit Evergreentouch, aber doch recht zerzaust. Nun wieder löchriges Gezupfe von 'Kontrabass' und 'Zither' zu elegischem Georgel, von kleinen Störimpulsen durchzuckt, von Becken bezischt, mit aufbegehrenden kleinen Orgelpfeifen und mahnendem Schwall der größeren. Zuletzt eine lange Dröhnwelle, gespickt mit perkussiven Akzenten wie platzendem Glas und durchatmet, zuletzt auch durchpulst wie von Brandung oder rauschendem Verkehr. Mit Tambourgetrommel als Schlusspunkt. Früher meinte 'Ohne Worte' die Bilderwitze in der Hör zu oder der Bäckerblume. Das war zu der Zeit, als O. W. für den Plüschhelden Otto Wilhelm Fischer stand, der Peter Voss, den Millionendieb, G. B. Shaws Hauptmann Bluntschli, Simmels Vierfachagenten Thomas Lieven und Axel Munthe, den Arzt von San Michele spielte. Genau gegen solche muffige Konditionierung stinken die Klänge ohne Worte dennoch beredt an.

rbd BAD ALCHEMY # 90, Germany

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